Tragödie der Freiheit - Revolution und Krieg in Spanien 1936-39

"Vernissage & Film: Memoria Viva (OmU)\n\nAm 17. Juli 1936 putschten Teile des spanischen Milit\u00e4rs gegen die seit 1931 bestehende Republik, zun\u00e4chst in der Kolonie Marokko, dann in Spanien selbst. Der Putsch, der von Monarchisten, Faschisten u.a. unterst\u00fctzt wurde, scheiterte aber vielerorts am Widerstand von AnarchistInnen, SozialistInnen, anderen Linken und RepublikanerInnen. Hiermit begann der Spanische B\u00fcrgerkrieg, an dem sich zudem au\u00dferspanische Kr\u00e4fte beteiligten, darunter Nazi-Deutschland, weshalb es auch, aber nicht nur ein B\u00fcrgerkrieg war. Er endete im April 1939 mit dem Sieg der Putschisten, gefolgt von einer bis 1975 andauernden Diktatur.\n\nWenn heute an diese Ereignisse erinnert wird, dann gilt dies einerseits dem vielf\u00e4ltigen Widerstand gegen die rechten Putschisten.\nDessen Kennzeichnung als \u201eantifaschistisch\u201c verweist aber auch darauf, dass die Ereignisse in einem gr\u00f6\u00dferen Bedingungsrahmen zu sehen sind und ebenso deren zeitgen\u00f6ssische wie retrospektive Deutungen.\n\nDas zweite, woran oft erinnert wird, das ist die Soziale Revolution, die sich an vielen Stellen aus der Abwehr des Putsches entwickelte, und zwar sowohl im st\u00e4dtisch-industriellen Bereich wie im l\u00e4ndlich-agrarischen. Getragen wurde sie von AnarchistInnen, linken SozialistInnen und GewerkschafterInnen sowie revolution\u00e4ren MarxistInnen. Sie gilt manchen als \u201edie letzte Revolution\u201c - gemeint ist vielleicht: die bislang letzte - und gerade im anarchistischen Spektrum als die umfassendste Manifestation anarchistischer Ideen \u00fcberhaupt, auch hier vielleicht: bislang.\n\nBeide, AntifaschistInnen wie Sozialrevolution\u00e4rInnen, haben f\u00fcr die \u201eFreiheit\u201c gek\u00e4mpft, guten Glaubens, die meisten jedenfalls.\nZur \u201eTrag\u00f6die der Freiheit\u201c geh\u00f6rt aber nicht nur, dass am Ende die Rechten doch gesiegt haben, sondern auch, dass die so leidenschaftlich f\u00fcr die Freiheit K\u00e4mpfenden darunter nicht ganz dasselbe verstanden haben, und so miteinander in Konflikt gerieten.\nAn \u201eSpanien\u201c erinnern hei\u00dft also auch, an Fehler erinnern, an Uneinigkeit, an uneingel\u00f6ste Versprechen und an offene Fragen, an aktuelle Missst\u00e4nde und an das Begehren nach echter Freiheit f\u00fcr alle.\nAber wie auch immer das bewertet wird, was 1936 in Spanien geschah, es war erstaunlich. Es sind aus der Geschichte nicht viele Beispiele bekannt, wo die Linke einen rechten Putsch hat zur\u00fcckschlagen k\u00f6nnen.\n\nDie Ausstellung verfolgt nicht das Ziel, die komplexen Ereignisse in G\u00e4nze dazustellen, und sie verfolgt auch nicht eine bestimmte Frage oder These. Die Ausstellung ist gedacht als \u201eoffene\u201c Form, die Sichtweisen und Fragmente pr\u00e4sentiert, damit sich die BesucherInnen ein eigenes Bild machen.\nIhr Hauptteil besteht aus individuell erarbeiten Einzelaspekten. Vorangestellt ist eine Einf\u00fchrung, die Ereignisse und Tendenzen benennt und in Beziehung setzt, und in manchem auch auf in der Ausstellung nicht weiter Thematisiertes verweist. Ein weiterer Teil, der sich im Hofdurchgang befindet, \u00f6ffnet mit einer Sammlung von Zitaten einen gedanklichen Raum von Perspektiven und Bewertungen.\nGeschichte muss immer neu rekonstruiert und angeeignet werden, individuell und kollektiv, wozu auch das Veranstaltungsprogramm beitragen soll.\n\nvom 20. 10. 2016 bis 01. 12. 2016 | Robert-Havemann-Saal\nwerktags von 10:00 - 17:00 & nach Vereinbarung\n\nhttp:\/\/tragoedie.hausderdemokratie.berlin\/ "